Glückwunsch Halu

Hans Ludwig Blöcher feiert 85. Geburtstag (aus der Main-Spitze vom 4.3.07):
Mit dem RRK war er 1937 Hockey-Hessenmeister. Mit dem SC Opel schaffte er 1942 als Fußballer den Wiederaufstieg in die damals höchste deutsche Spielklasse. Die Firma, die er noch heute leitet, war lange eines der bedeutenden Unternehmen der Stadt.
Hans Ludwig Blöcher, von Freunden “Halu” genannt, feiert am Sonntag 85. Geburtstag. Ein reiches Leben hat er geführt, das sich um die Kellereimaschinenfabrik drehte, die sein Großvater 1887 gründete und zu der einst auch ein Autohaus gehörte. Sein Leben drehte sich sonst vor allem um den Sport, wobei er neben allem anderen auch noch Tennis spielen konnte. An seiner Seite steht Ehefrau Hildegard, mit der er zwei Söhne, Hans Georg und Jürgen, hat. Eine erwachsene Enkelin und einen Enkel gibt es inzwischen auch.
Erzählen kann “Halu” Blöcher aus seinem Leben, als sei alles erst gestern gewesen. Belegt mit Zeitungsartikeln und privaten Unterlagen. Zum Beispiel, wie er Anfang der 60-er Jahre zum Mit-Rebellen beim SC Opel wurde. Unter tätiger Mithilfe des Bürgermeisters, Dr. Walter Köbel, übernahm eine neue Garde die Verantwortung im Vorstand des SC, dessen Ehrenvorsitzender Blöcher heute ist. Es ging bergauf mit dem Verein, zu dessen Wiederbegründern nach dem Krieg Blöcher ebenfalls gehörte: Die Rebellen, die sieben neue Spieler holten und auch noch das Kunststück fertig brachten, für diese rasch die Spielfreigabe zu erwirken, führten den SC bis in die Regionalliga Süd, damals zweithöchste deutsche Spielklasse, wo er bis 1972 blieb.
Ab 1938, Blöcher war gerade mal 17 Jahre alt, kickte er selbst beim SC, in der höchsten Spielklasse, der Deutschen Gauliga. Der Krieg kam seiner Sportkarriere dazwischen. Anfang der 50-iger Jahre schließlich zwang ihn eine schwere Knieverletzung, mit dem Fußball aufzuhören. Hockey konnte er weiterhin spielen. Letztmals für den SC kickte er 1961 bei einem Match gegen Prominente in Rüsselsheim, vor 6000 Zuschauern und Fußball-Idol Fritz Walther bei den Gegnern.
Am Krieg nahm Blöcher zunächst in den Reihen des Arbeitsdienstes teil. In Frankreich, wo er sogar auf “Raubritter aus Rüsselsheim” stieß, wie Ehefrau Hildegard Geschäftsleute aus der Opelstadt nannte, die Blöcher im besiegten Nachbarland plündern sah. Nach dem Studium der Betriebswirtschaft, mitten im Krieg in Frankfurt, musste er 1944 als Panzergrenadier zur Wehrmacht, kam aber aufgrund von Beziehungen zu einem Militärstab fernab der Front. Die Gefangenschaft bei den Amerikanern war kurz und hart. Am 16. Juni 1945, es war ein Samstag, war er wieder daheim, wie die Notiz seines Vaters belegt, am 5. Juli 1945 auch der Bruder.
Villa und Fabrikgebäude der Blöchers liegen zwischen dem Opel-Gelände und der Bahn. Bis zu 150 Mitarbeiter produzierten dort in der Nachkriegszeit Weinkellerei-Technik, wie Flaschenspülmaschinen und Verkorkungsgerätschaften, darunter bis zu 30 Lehrlinge. Geliefert wurde über den Handel nach Deutschland und Europa, sogar in die USA. Erstarkte Konkurrenz und die Auswirkung von Umweltschutzgesetzen ließen die Firma schließlich schrumpfen. Nachdem erst kürzlich der letzte Mitarbeiter in Rente ging, ist sie nun ein kleiner Familienbetrieb, der zwar längst nicht mehr produziert, aber die früher hier gebauten Maschinen, die immer noch in Betrieb sind, weiterhin repariert.

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